Fast ein Phantom und trotzdem kennen ihn alle in der Weinszene. Wir wollten das Phantom persönlich kennen lernen und es war ein echt spannendes Abenteuer.
François Lurton
François Lurton, der aus einer der einflussreichsten Familien von Bordeaux stammende Weinpionier besuchte uns in Sulgen. Sein Vater war der König von Pessac-Léognan (Weinbaugebiet in Bordeaux). François wählte einen komplett anderen Weg…
Als Pionier war er der Erste, der im Rueda den Verdejo zu einem Qualitätswein weiterentwickelt hat. Grosse Verdejo entstanden erst durch seine Hand und noch heute produziert er die besten Weine auf dem Markt mit dieser Traubensorte.
In Argentinien war er ebenfalls der Erste, der wirklich grosse Qualitäten produzierte. Heute gilt sein Weingut, Piedra Negra als beste Bodega von Argentinien. Im Roussillon bewies er als Flying Winemaker ein goldiges Händchen, wie auch auf diversen, sehr bekannten Weingütern in anderen Ländern. Vor wenigen Jahren kaufte er das einzigartige Gut, für welches er die Weine lange Zeit produzierte – Mas Janeil.
Ich bin fasziniert von der Art und Weise, wie Lurton über seine Weingüter spricht. Er kennt jedes Detail und kann die Vor- und Nachteile von jeder Weinparzelle sofort nennen. Die Geschichten, wie er auf jedem Weingut, auf eine andere Art und Weise seine besten Weine herstellt, sind höchst spannend. Er erklärt, einer seiner grossen Grundsätze sei, dass man nicht wie ein Koch mit seinem Rezept in einem anderen Weingut oder sogar auf einem anderen Kontinent beste Weine produzieren kann. Nein, man muss sich auf die Erde, das Klima und andere, übernatürliche Dinge, die nie erklärbar sein werden, einlassen. Dank diesem Denken gehört er mit allen Weingütern zu den Top!
Wie kann es aber sein, dass ein Mensch, der aus einer der alten und traditionellen Bordeaux-Familien kommt, so erfinderisch, freidenkend und offen ist?
François Lurton ist dies ohne Zweifel. So hat er sich mir in den Gesprächen präsentiert. Was das Wein Know-How anbelangt, so kann ich sagen, habe ich noch nie mit einem Menschen gesprochen, der mehr über die Weinproduktion, die möglichen Verfahren, die Zukunft, den Geschmack und die biologische Produktion weiss, als François Lurton. Lurton wuchs auf Château Louvière im Bordeaux auf. Die Familie Lurton ist eine der grossen Bordeaux-Dynastien. Zusammen mit seinem Bruder stieg er in den Konzern ein. Allerdings reizten in andere Regionen und Kontinente mehr, als das Altbekannte. So kam er nach Chile, Argentinien, Australien, Italien, Portugal, Katalonien, etc. und produzierte überall Weine von höchster Qualität. Diese gibt es bis heute auf dem Markt! Einige von ihnen geniessen höchstes Renommée.
Weine aus dem Hause Lurton
Die Abenteuer-Reise in die Schweiz
Vor einem halben Jahr haben wir mit Müh und Not den Besuch von François Lurton organisiert. Persönlich ist er nicht erreichbar, alles läuft über seine Mitarbeiter. Diese Tatsache macht die Organisation eines solchen Events nicht einfacher. Allerdings ist diese Art der Firmenorganisation für einen sensiblen und kreativen Winemaker mit ziemlicher Sicherheit die erfolgreichste. Es war von Beginn an nicht einfach, da die Agenda von einem so berühmten und viel reisenden Mann nicht viel Platz übrig lässt. Nach einem grossen hin und her, ist es gelungen… Dann kam’s: Corona-Einschränkungen… Es sah schwarz, sehr schwarz aus. Immerhin hielt der Bundesrat einen Tag vor der Reise von Lurton eine Medienkonferenz ab und sprach starke Einschränkungen, aber keinen Lockdown aus. Soweit so gut, nur um 20.00 Uhr hielt der französische Präsident Macron seine Medienkonferenz ab und sprach den Lockdown für Frankreich aus. Was heisst das für uns? Die Flüge von Lurton wurden x mal verschoben. Nach einigen schlaflosen Nächten und grosser Nervosität, waren wir extrem erleichtert, als das Flugzeug mit den beiden französischen Passagieren 20 Minuten zu früh in Zürich landete.
Wir besuchten gemeinsam einige Kunden, die intensiv mit den Weinen von François Lurton arbeiten. Das Klein Rigi in Schönenberg, Bernadette Lisibach in der neuen Blumenau in Lömmenschwil, Roberto Wittwer vom Hof Weissbad und führten dann den Grossanlass im berühmten Restaurant Leuen in Uitikon durch. Dazu werden einen separaten Blogeintrag schreiben….